Meet Marie & Felix
Die Freude über das gemeinsame Reiseziel währt nicht lange, denn in der Abflughalle stellen sie fest, dass sie auf unterschiedlichen Flügen nach Berlin gebucht haben. Sie hätten sich so viel zu erzählen gehabt und gingen davon aus, im selben Flugzeug zu fliegen und möglichst noch zwei Sitzplätze nebeneinander zu bekommen.
Marie fliegt um 6:10 Uhr mit der Airline FGH nach Berlin und Felix um 6:15 Uhr mit der Airline CDE. Marie hat eine Kundenkarte mit Meilengutschriften bei der Airline FGH und Felix wurde von „seiner“ NGO im Rahmen von deren Airline-Kontrakt bei der Airline CDE gebucht.
Marie und Felix haben nach ihrer Ankunft in Berlin noch einmal kurz telefoniert und sich dabei auch über ihren jeweiligen Flug ausgetauscht.
Sie fanden es erneut schade, dass sie nicht zusammen in einem Flugzeug fliegen konnten, zumal auf jedem Flug noch ein paar Plätze frei waren.
U.a. auch sensibilisiert über Fridays4Future stellen die beiden sich folgende Fragen:
- Der CO₂-Footprint von Marie und Felix – wie groß beim kleineren Flugzeug und wie groß beim größeren Flugzeug?
- Warum schickt man zeitlich parallel zwei Flugzeuge auf die gleiche Strecke anstatt ein größeres Flugzeug einzusetzen, in dem alle Reisenden der beiden Flüge Platz gefunden hätten?
- Wie könnte ein (zukünftiger) shair Flugplan aussehen?
Für die Flugstrecke von Marie und Felix gilt die „Formel“:
Je kleiner das Flugzeug, umso größer der CO₂-Footprint.
Stuttgart – Berlin-Tegel
Quelle: atmosfair.de
Darstellung nicht maßstabsgetreu.
Die Einsparung beim Kerosinverbrauch liegt bei ca. 15 %. Der gleiche Prozentsatz gilt auch für die Verminderung des CO₂-Ausstoßes.
shair ist abgeleitet aus share an aircraft, ein B2B-Geschäftsmodell, bei dem sich zwei oder mehr (konkurrierende) Airlines Flugzeug(e) teilen.
Das betriebswirtschaftliche Zauberwort für eine derartige Optimierung heißt Koopetition.
Koopetition ist ein Begriff aus der betriebswirtschaftlichen Strategie-Lehre und stellt eine Kombination der Begriffe cooperation und competition, also eine Mischstrategie zwischen Kooperation und Konkurrenz dar (Gabler Lexikon).
Die einfachste shair Lösung ist die, den Flug von Marie und den von Felix durch einen shair Flug zu ersetzen. Bei geringer Nachfrage käme z.B. der Mechanismus „Aus 2 mach 1“ in Frage, bei hoher Auslastung „Aus 3 mach 2“.
Beispielhaft hat Easyjet folgende Sitzplatzkapazitäten nach Flugzeugmustern:
Easyjet: A319-100
156 Sitze, Faktor 3: 468 Sitze
A321neo:
235 Sitze, Faktor 2: 470 Sitze
Daraus abgeleitet ist kapazitätsseitig der Mechanismus „Aus 2 mach 1“ die ideale Konstellation.
Bei geringer Auslastung käme z.B. der Mechanismus „Aus 2 mach 1“ in Frage, aber bei hoher Auslastung „Aus 3 mach 2“.
Die konkrete Ausgestaltung der Strecke Stuttgart – Berlin-Tegel ist schon recht spektakulär (siehe Statistik ganz unten): anstelle mit 15 täglichen Flügen nur 10 oder höchstens 11 in jede Richtung – 15 % weniger CO₂-Ausstoß inklusive.
Wenn es (shair) gelingt, anstelle eines (traditionellen) A321 einen A321neo einzusetzen, so wäre der CO₂-Ausstoß gegenüber dem heutigen Angebot sogar um 53 % geringer. Und selbst wenn es „nur“ 40 % wären, so sollte es einen Versuch Wert sein. Ein Prototyp könnte innerhalb von 9 bis 12 Monaten implementiert werden.
Marie und Felix freuen sich darauf – und auch die Kinder auf unserer Erde.
Das Konzept von shair ist zukunftsfähig. Es entfaltet prozentual Einsparungen in gleichem Umfang bei (teurerem) klimafreundlicherem Bio-Kerosin.
Flüge Stuttgart – Berlin-Tegel
23.08.2019 – Vergleich heutige Bedienung versus shair